Eigentlich hat Paolo Coelho ja Recht, wenn er sagt: " Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn man anfängt, ihn zu gehen". Nur mitten in einer Depression ist gerade das ja das Problem.
Wie sollst du anfangen zu gehen, wenn du depressiv ist? Das scheint sich zu widersprechen, denn Depression steht am Ende verschiedenster Probleme, die sich vor dir aufgetürmt haben wie ein unüberwindbarer Berg.
Depression heißt „Ich kann nicht mehr“, „Ich will nicht mehr“, „Nichts geht mehr“.
Sie ist die Endzeitstimmung, die fast schon jenseits der Verzweiflung liegt.
Aber tatsächlich gibt es einen ersten Schritt aus der Depression. Du kannst etwas tun. Oder dir helfen lassen, etwas zu tun.
Etwas sehr Leichtes.
Wobei es überhaupt keine Rolle spielt, wie lange du schon depressiv bist oder ob du nur depressive Tendenzen oder hin und wieder depressive Anfälle hast. In schweren Fällen brauchst du professionelle Hilfe von Psychiatern und Psychologen, aber ansonsten gilt tatsächlich:
Es wirkt immer!
Es ist ein wissenschaftlich erwiesenes Antidepressivum, ganz ohne Chemie und üble Nebenwirkungen, das dich immerhin so weit wiederherstellt, dass dein Geist wieder für dich und zu deinem Vorteil arbeiten kann.
Die positive Auswirkung von Krafttraining, also Muskelaufbau, auf depressive Symptome wurde in einer Metastudie von 33 randomisierten klinischen Studien mit 1877 Teilnehmern abgeleitet. „Krafttraining war mit einer signifikanten Verringerung der depressiven Symptome verbunden.“*
Die Effekte waren bei Frauen und Männern, ob jung oder alt, nahezu gleich. Und es spielte keine Rolle, ob die Leute ihr Training zweimal oder fünfmal pro Woche absolvierten. Es spielte keine Rolle, ab ihre Muskeln nun tatsächlich stärker wurde. Es spielte auch keine Rolle, ob sie vorher wirklich depressiv waren oder einfach nur schlecht drauf oder keines von beidem. Das Einzige, was all die Leute tun mussten, war, es ziemlich regelmäßig zu tun und es jedes Mal auch zu beenden.
Allen ging es danach eindeutig besser!
Für Ausdauertraining – also walken, joggen, Rad fahren, schwimmen, rudern – ist das schon länger bekannt, aber Krafttraining hat offenbar denselben Effekt, egal ob du dir einen Übungsplan machen lässt oder einen Pilates-Kurs besuchst.
Das Einzige, was du jetzt tun musst: Komm kurz von deiner apathischen passiven Opferhaltung in die aktive Senkrechte, habe den kleinen Willen, dir etwas Leichtes, viel Versprechendes, Gutes zu tun und überwinde damit den inneren Schweinehund, der dir eintrichtert, dass du hilflos, ohnmächtig und einem grässlichen Leben ausgeliefert bist. Das bist du nämlich nicht!
Überfordere dich nicht, aber bewege dich. Das ist der erste Schritt aus der Depression und es wird dir besser gehen, wenn du dranbleibst. Und dann hast du dich in die Lage versetzt, dein Gehirn wieder nutzen zu können, um all die Dinge zu entlarven und dann auch zu erlösen, die dich letztendlich in deinen depressiven Zustand gebracht haben.
Das jedenfalls wünsche ich dir von ganzem Herzen!
Deine Claudia
* (Zusammenhang zwischen der Wirksamkeit von Krafttraining und depressiven Symptomen: Metaanalyse und Metaregressionsanalyse randomisierter klinischer Studien, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29800984/)
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